Was ist ein duales Studium?

Was ist ein duales Studium?
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Folgende verwandte Fragen werden ebenfalls beantwortet:
  • Welche Arten eines dualen Studiums gibt es?
  • Welche Voraussetzungen muss ich für ein duales Studium erfüllen?
  • Wie hoch ist die Vergütung (Gehalt) während des Studium?
  • Ist es möglich, nach einem dualen Studium den Master zu machen?
Schnelle Antwort für eilige Leser:
Kurz gesagt verbindet ein duales Studium das Studium an einer Universität, Fachhochschule oder Berufsakademie mit Praxisphasen in einem Unternehmen. Duale Studenten schließen dazu in der Regel einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen ab. Als zentraler Vorteil eines dualen Studium wird die Verzahnung von Theorie und Praxis gewertet.

Das duale Studium liegt im Trend.

Ein Gehalt während des Studiums, die praxisnahe Ausbildung sowie gute Übernahme- und Karrierechancen dürften die wichtigsten Gründe dafür sein, weshalb sich viele Abiturienten und Fachabiturienten für einen dualen Studiengang entscheiden.

Doch was ist ein duales Studium eigentlich genau? Dem gehen wir hier auf die Spur.

Inhalte dieser Antwort

Arten des dualen Studiums

Duales Studium für Schulabsolventen

Ausbildungsintegrierender dualer Studiengang

Bei einem ausbildungsintegrierender dualer Studiengang werden gleich zwei Abschlüsse erworben.

Neben dem Studium wird eine vollständige Berufsausbildung absolviert und eine Abschlussprüfung vor der zuständigen Kammer (z.B. der IHK) abgelegt.

Das kann z.B. wie folgt aussehen:

Abiturientin Maria bewirbt sich bei einer Bank um einen duales Studium der Betriebswirtschaftslehre. Dieser Studiengang ist ausbildungsintegriert.

Neben einem Bachelor-Abschluss der Betriebswirtschaftslehre an einer Fachhochschule schließt Maria binnen drei Jahren auch die Ausbildung zur Bankkauffrau inkl. Abschlussprüfung ab.

Der Vorteil eines ausbildungsintegrierenden dualen Studiengangs liegt also darin, dass gleich zwei Qualifikationen erworben werden.

Dies bedeutet jedoch auch eine Mehrbelastung für den dualen Studenten, da neben dem Stoff des Studiums auch die Vorbereitung für die Prüfungen zur Berufsausbildungen absolviert werden müssen.

Praxisintegrierender dualer Studiengang

Bei einem praxisintegrierenden dualen Studiengang wird die akademische Ausbildung um Praxisphasen im Ausbildungsunternehmen ergänzt.

Dabei wird jedoch kein Berufsabschluss zusätzlich zum Studienabschluss erworben.

Das kann beispielsweise wie folgt aussehen:

Martin bewirbt sich für ein Maschinenbau-Studium mit Bachelor-Abschluss bei einem Chemieunternehmen.

Nach vier Jahren Ausbildungsdauer hat er den Maschinenbau-Bachelor in der Tasche und darüber hinaus berufsbezogene Praxiserfahrung im Ausbildungsunternehmen gesammelt.

Wie ein dualer Student im Ausbildungsunternehmen eingesetzt wird, kann individuell geregelt werden. Entsprechende Regelungen enthält (neben z.B. dem Gehalt) der Ausbildungsvertrag.

Duales Studium für Berufserfahrene

Berufsbegleitendes duales Studium

Wer bereits im Beruf ist und sich weiter qualifizieren möchte, kann ein berufsbegleitendes duales Studium wahrnehmen.

In diesem Fall wird der Beruf während dem dualen Studium weiter ausgeübt.

Berufsintegrierendes duales Studium

Ein berufsintegrierendes duales Studium verfolgt prinzipiell das gleiche Konzept mit der Einschränkung, dass der duale Student hier in der Regel Teilzeit arbeitet.

Universitätsbibliothek

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Bewerbung für ein duales Studium

Vorraussetzungen für ein duales Studium

Grundlegende Voraussetzung für ein duales Studium ist das Abitur (allgemeine Hochschulreife) oder eine fachgebundene Hochschulreife oder Fachhochschulreife (Fachabitur).

Das gilt als Voraussetzung für ein Erststudium (Bachelor).

Einen Numerus Clausus (NC) seitens der Bildungsinstitution gibt es meist nicht. Jedoch können guten Noten dennoch zu den Voraussetzungen gezählt werden, da ein Bewerbungs- und Auswahlverfahren eines Unternehmens durchlaufen werden muss.

Je nach Studiengang und Bildungsinstitution können im Einzelfall weitere Voraussetzungen zu erfüllen sein.

Details zu den Voraussetzungen für das duale Studium können z.B. der Stellenausschreibung des Unternehmens entnommen werden, die ein entsprechendes Studium ausschreiben.

Ablauf Bewerbung und Auswahlverfahren

Wer ein duales Studium absolvieren möchte, bewirbt sich grundsätzlich bei einem Unternehmen und nicht bei einer Bildungsinstitution.

Unternehmen schreiben freie duale Studienplätze in der Regel in Form von Stellenausschreibungen aus.

Oftmals gibt es einen mehrstufigen Bewerbungsprozess, der z.B. ein Assessment Center einschließen kann.

Wird der Bewerber genommen und ein Ausbildungsvertrag abgeschlossen, kümmert sich das Unternehmen darum, den Studenten an der Berufsakademie, Fachhochschule oder dualen Hochschule zu immatrikulieren.

Teilweise hat die Bildungsinstitution Immatrikulationsvoraussetzungen, die über das Bewerbungsverfahren beim Unternehmen hinausgehen (z.B. TOEFL-Zertifikat).

In diesem Fall wird ein Ausbildungsvertrag häufig vorbehaltlich dessen geschlossen, dass ein dualer Student die Immatrikulationsvoraussetzungen letztlich erfüllen kann.

Vergütung bzw. Gehalt und Bafög

Duale Studenten erhalten in der Regel ein Gehalt in Form einer Ausbildungsvergütung. Auch möglich ist eine Praktikumsvergütung.

Nach erfolgreicher Bewerbung wird die Höhe der Vergütung bzw. des Verdienstes meist im Ausbildungsvertrag geregelt.

Teilweise übernimmt das Unternehmen auch die Studiengebühren sowie ggf. anfallende Nebenkosten der Ausbildung (z.B. Fahrtkosten oder Literatur).

Wie viel ein dualer Student verdient, das richtet sich normalerweise nach der Ausbildungsvergütung, die Azubis im entsprechenden Unternehmen beziehen.

Sofern das eigene Einkommen (i.d.R. Ausbildungsvergütung aus dualem Studium) und das Einkommen der Eltern unter den Bafög-Grenzen liegen, besteht ggf. auch Anspruch auf Bafög während des dualen Studiums.

Duales Studium

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Vorteile duales Studium

Zu den gängigen Vorteilen eines dualen Studiums werden gezählt:

  • Vergütung bzw. Gehalt während des Studiums (i.d.R. Ausbildungsvergütung)
  • Gute Übernahmechancen beim Ausbildungsunternehmen
  • Praxisnahe Ausbildung
  • Teilw. doppelter Abschluss Hochschule und Ausbildungsberuf (ausbildungsintegrierender dualer Studiengang)
  • Oftmals kleine Studiengruppen

Jedoch gibt es auch oftmals genannte Nachteile eines dualen Studiums.

Dazu gehören z.B. die hohe Arbeitsbelastung, ein „verschultes“ Studium mit wenig individuellem Spielraum und eine enge Bindung an das Ausbildungsunternehmen.

Aufgrund der praxisbezogenen Ausbildung ist ein duales Studium außerdem eher nicht für die Vorbereitung auf eine wissenschaftliche Laufbahn geeignet.

Bildungsinstitutionen

Berufsakademie, Fachhochschule, duale Hochschule

Ein duales Studium findet in der Regel an einer Berufsakademie, einer Fachhochschule oder einer dualen Hochschule statt.

Universitäten bieten bislang kaum duale Studiengänge an.

Üblicherweise werden duale Studiengänge mit einem Bachelor-Abschluss abgeschlossen.

Es gibt jedoch auch einige duale Studiengänge mit Master-Abschluss.

Duale Hochschule

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Master-Studium nach „dualem“ Bachelor

Grundsätzlich berechtigt ein während des dualen Studiums erworbener Bachelor-Abschluss zu einem sogenannten konsekutiven (d.h. auf dem Bachelor-Studium aufbauenden) Master-Studium.

Interessenten und Bewerber müssen sich jedoch genau mit den Zulassungsvoraussetzungen auseinandersetzen.

Gängig ist z.B., dass eine gewisse Mindest-Anzahl von Credits (auch: Credit Points / ECTS) mit dem Bachelor erworben sein müssen. Einige duale Studiengänge schließen mit 180 Credits ab, während z.B. gewisse Master-Studiengänge 240 Credits fordern.

Auch inhaltliche Schwerpunkte gibt die Universität bzw. Hochschule teilweise vor.

So werden beispielsweise immer wieder Mindest-Credits in gewissen Modulen bzw. zu inhaltlichen Schwerpunkten gefordert.

Grundsätzlich besteht meist die Möglichkeit, fehlende Credits z.B. in einem oder zwei zusätzlichen Semestern nachzuholen.

Eine andere Alternative ist ein nicht-konsekutiver Master. Dieser baut nicht direkt auf dem Bachelor-Abschluss auf und bietet demnach naturgemäß weniger eng gefasste Zulassungsvoraussetzungen.

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Diese Antwort haben wir zuletzt am 23. Mai 2018 aktualisiert.

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